Samstag, 11. November 2017

X Monate auf Y?

Man kann sich ein paar Jahre mit importiertem Haggis über Wasser halten, aber irgendwann kehrt die Sehnsucht nach den tropischen Stränden Schottlands zurück, an denen Piraten vorüberziehen und hinter denen sich Schäfchen(wolken) ein windgeschütztes Plätzchen suchen.
Deswegen schaue ich mich gerade wieder nach Orten um, die man für ein paar Monate besuchen kann.
Canna wäre eine Möglichkeit. Da gibt es angeblich Meerjungfrauen definitiv alte Steine und vielleicht geheime Machenschaften. Aber wo gibt es die heute eigentlich nicht mehr - angeblich.
Skandinavien ist auch sehr schön, wenn man mit dieser Seite des orkadischen Erbes weitermachen will. Oder Mikronesien. Bevor es weg ist.
Stay tuned.

Mittwoch, 19. November 2014

Ness of Brodgar 2014

Kaum wird das Wetter hier herbstlich farblos und feucht, bekommt man beim Gedanken an Orkney feuchte Augen. Auch dort packt man jetzt die Touristen in Watte, lagert sie in luftdichte Kisten, damit man sie nächstes Jahr wieder frisch auf die Sehenswürdigkeiten loslassen kann - oder zumindest so ähnlich.

Aber noch was anderes hat sich getan: Die Ausgrabungen am Ness of Brodgar wurden fortgesetzt. Wer will, kann sich das im Grabungstagebuch, das sechs Wochen lang lief, hier ansehen: http://www.orkneyjar.com/archaeology/nessofbrodgar/2014/07/dig-diary-monday-july-14-2014/

Wer dazu zu faul oder des Englischen nicht so mächtig ist, bekommt von mir eine Zusammenfassung. Das Vorwissen, was am Ness of Brodgar geboten wird, setze ich mal voraus. O. K., ein wenig Grundwissen ist vielleicht doch nicht schlecht:
In der Jungsteinzeit war Orkney ein Knotenpunkt des Handels und der Religion. So was wie die Wallstreet, wenn sie in Jerusalem liegen würde. Außerdem war das Klima gut und man konnte es sich leisten weniger zu arbeiten und dafür mehr zu bauen, zu verehren, zu gestalten, zu handeln und sich auszudenken.

Daraus resultierte ein Zentrum am heutigen Ness of Brodgar, an dem es alles gab, was man damals so brauchte: Zeremonialbauten, das Tafelsilber der damaligen Zeit (aus gebranntem Ton), Spezialwerkzeuge, einen Farbenladen, Gimmicks (Axtköpfe 2.0 und so was) und jede Menge zu essen. Was man damit dort so gemacht hat, weiß man nicht, aber es ging ziemlich rund. Die Gebäude wurden über Jahrtausende hinweg genutzt und schließlich bewusst zerstört. Und wie! Man hat hunderte von Rinderknochen gefunden, die wohl alle gleichzeitig aufgebrochen und deponiert wurden. Man muss sich ein Gelage von gewaltigen Ausmaßen vorstellen, von dem tausende von Menschen satt wurden. Die haben sich vollgefressen, die Rinderknochen (nur die Schienbeine und einen einzigen Schädel) zeremoniell deponiert, mit Rotwild abgedeckt und dann alles unter massenhaft Erde begraben. Kann sein, dass sie keine Lust mehr auf diesen Steintempel hatten, als die Bronzezeit heraufgezogen ist, kann sein, dass die Anhänger einer neuen Religion gekommen sind und gesagt haben: "Diesen ganzen Blödsinn mit den heiligen Kühen haben wir sowas von satt, wir machen den Laden jetzt dicht!"

Keiner weiß es ... Aber mit jedem Zentimeter, den die Archäologen weiter ins Erdreich vorstoßen, kommen mehr Fragen ans Licht, die vielleicht auch zur ein oder anderen Antwort führen.
Also auf zur Grabung des Jahres 2014.

Nick Card, der Grabungsleiter hatte für die Saison 2014 wieder die Bodenfunde der Strukturen 1, 10 und 14 auf die Tagesordnung gesetzt. Besonders interessant war dabei der einzelne Stein im Zentrum, der damit wahrscheinlich auch das Zentrum des neusteinzeitlichen Kultes bildete. Struktur 12 sollte vollständig ausgegraben und ein paar neue Gräben gezogen werden, die mehr über den Ort an sich verraten.

Außerdem Ziel: Graben T im Südosten, der vertieft werden sollte, um zu klären, ob hier der größte historische Müllhaufen ganz Großbritanniens lag oder ein weiteres Gebäude darunter verborgen liegt.

Aber erstmal war Auspacken angesagt. Die Grabung wurde den Winter über durch Planen und Sandsäcke geschützt, die jetzt wieder weg mussten. Und das war nicht nur anstrengend, sondern auch manchmal ekelig. In den Sandsäcken war früher Fischmehl und die Reste gammeln fröhlich vor sich hin ...

Mit dem Verfall haben auch die Knochen und sogar die Steine zu kämpfen, die man hier findet. Im Graben T tauchte zum Beispiel ein Stück Rinderschädel auf, der einem gewaltigen Tier, vielleicht sogar einem Auerochsen, gehört haben muss.

Bisher sind etwa 10 % der Fläche ausgegraben und das auch nicht vollständig. Noch immer ist man nicht in der Fläche auf dem Niveau des ursprünglichen Bodens angekommen, aber immerhin zeigen einzelne Stichgräben, dass die Mächtigkeit zwischen ca. 1 und 3 Metern liegen kann und man an einigen Stellen nur noch wenige Zentimeter von der Basis entfernt ist.

Schon in der Steinzeit gab es die verschiedensten Werkzeuge für jede Art von Bedarf. Von der Wegwerfklinge, die man eben mal schnell aus Feuerstein schlägt bis zu fein bearbeiten Messern, die wie ein Fleischerbeil ohne Griff aussehen und "Shetland Knifes" genannt werden. Viele der Spachteln aus Stein, die gefunden wurden, dienten wahrscheinlich der Bearbeitung von Ton. Und über einen Mangel an Ton konnten sich die Archäologen wirklich nicht beschweren. Auch hier gab es die verschiedensten Formen (unter anderem Gefäße, die so aussehen sollten als wären sie aus einem anderen Material), manche mit aufwändiger Verzierung und für die praktische Verwendung völlig ungeeignet.

Außerdem war die Steinzeit bunt. An den Mauersteinen konnten Pigmente nachgewiesen werden, die z.B. in Schlangenlinien die Wände schmückten. Ansonsten waren in den Stein geritzte Winkel, Dreiecke und "Schmetterlinge" in Mode. Hin und wieder auch eingeklopfte Wellenmuster.

Auch bei den Steinen unterschied man zwischen praktisch und schön. So tauchte ein polierter, roter Stein auf, der sich kaum von einem unterschied, den man vor ein paar Jahren gefunden hatte. Der Verwendungszweck ist unbekannt.
Ein anderer Stein scheint hingegen als mobiler Amboss gedient zu haben. Grob würfelförmig ist er oben flach und an den seiten konkav - genau richtig um ihn sich zwischen die Knie zu klemmen und etwas darauf zu bearbeiten.

Eine weitere Kategorie stellen zerbrochene Beile dar, die man wahrscheinlich absichtlich zerstört hat, denn man findet immer nur die vordere Hälfte. Wenn man wüsste, wo das Hinterteil abgeblieben ist, könnte man vielleicht auch sagen, in welchen Kontext man die Zerstörung setzen sollte.

Aber man wird ja auch noch in den kommenden Jahrzehnten fleißig am Ness of Brodgar graben ...

Donnerstag, 24. April 2014

Rousey, die Insel von Pharaoh Rolf

Auf Rousey haben wir uns zum ersten Mal den Kopf darüber zerbrochen, wovon die Leute auf diesen kleinen Inseln eigentlich leben. Sagen wir von den etwas über 200 Einwohnern sind 10 % Landwirte, 10 % in unerlässlichen Infrastruktureinrichtungen wie Schulen und Shops beschäftigt und 30 % Rentner. Und die andere Hälfte? Diese Frage konnten bzw. wollten uns auch die Einheimischen nicht beantworten, was nur einen Schluss zulässt: Auf Rousey muss man nicht arbeiten und die Leute dort wollen nicht, dass das publik gemacht wird.

Die Insel trägt auch den Namen "Ägypten des Nordens", d.h. dort liegen massenweise alte Herrscher mit reichhaltigen Grabbeigaben und Totenmasken aus massivem Gold herum. Wenn man mal nichts zu Beißen hat, muss man also nur ein wenig im Hinterhof graben und die Antiquitäten verkaufen.
Ach ja, wenn es doch nur so einfach wäre ...

Es gibt zwar an die 100 dokumentierte archäologische Stätten, aber erstens reichen die nicht ganz an Ägypten heran und wenn man dort was gefunden hat, dann hauptsächlich Steine, Knochen und Tonscherben.
Unsere Wanderung die Westküste lang führte uns als erstes zum "Taversöe Tuick Chambered Cairn"


Man muss sich folgende Szene nach der Fertigstellung des Cairns vorstellen: Zwei alte Bauern stehen nach dem Richtfest noch eine Weile beieinander und schütteln die Köpfe.
"Nee", sagt der eine "Diese moderne Architektur ist nichts für mich."
"Aber praktisch ist es schon", erwidert der andere. "Zwei Gräber übereinander, das spart eine Menge Platz."
Worauf sich der erste auf der Insel umsieht, die hauptsächlich für rituelle Zwecke genutzt wird und mit den Schultern zuckt. "Meinetwegen. Darüber können wir noch mal reden, wenn hier 1000mal so viele Leute liegen wie jetzt, aber bis dahin lass ich mich in Midhowe begraben."

Aus welchem Grund auch immer: In Taversöe wurden zwei Grabkammern übereinandergebaut, jeder mit einem separaten Eingang. Kein schlechter Einstieg, wenn man sich einen Überblick über die Baukunst der Jungsteinzeit verschaffen möchte.

Denn nicht weit davon entfernt hat man gleich Blackhammer: Langgestreckt, mit einer modernen Dachkonstruktion und ideal um sich unterzustellen, falls es mal regnet (rein hypothetisch, natürlich).



Und falls es wenig später wieder regnen sollte (was praktisch nie vorkommt), dann schaut man sich den Knowe of Yarso an:


Aber das eigentliche Highlight in Sachen Begräbniskultur ist Midhowe. In Midhowe steht ein gewaltiger Cairn mit Mauerwerk im Wellenmuster und daneben ein Broch mit zugehörigen Behausungen.


Man hat den Cairn in einen großen Schuppen gesteckt und kann über Laufstege von oben hineinschauen. Viel zu sehen gibt es zwar eigentlich nicht, aber allein die schiere Größe dieses Dings ist beeindruckend.

Vom Broch aus hat man einen guten Ausblick auf Eynhallow, die heilige Insel, von der man sich erzählt, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass dort
a) Touristen verschwunden sind
b) Fin-Folk in seine Heimat zurückgekehrt ist
c) man sich bei der Kontrolle der Passagiere auf der Fähre ein wenig verzählt hat.
Sehr mysteriös jedenfalls.

Wenn man von Rousey spricht, muss man eigentlich auch noch Egilsay und Wyre nennen. Egilsay, weil es eine wichtige Rolle in der religiösen Geschichte von Orkney gespielt hat (hier wurde St. Magnus ermordet) und Wyre, weil dort Cubbie Roo's Castle steht. Über den erzähle ich euch vielleicht ein andermal noch ein wenig mehr.

Aber ich bin mit Rousey noch gar nicht fertig. Hier gibt es natürlich auch ein paar gewaltige Steine, die in der Gegend herumstehen. Oder auch nicht. Der Yetnasteen macht sich nämlich zu Neujahr regelmäßig auf den Weg hinunter zum Lock of Scockness um dort zu trinken. Ein junger Kerl wollte mal sehen, ob das wirklich stimmt und hat sich auf dem Stein auf die Lauer gelegt. Am nächsten Tag hat man seine zerquetschten Überreste gefunden ...

Eigentlich wird es Zeit, dass irgendein einfallsloser Hollywood-Produzent einen schlechten Film daraus macht. Ich wüsste auch schon, einen Protagonisten dafür: Professor Gordon Childe, seines Zeichens Archäologe und bestimmt auch ganz gut im Umgang mit der Peitsche.


Dienstag, 4. März 2014

Schottische Unabhängigkeit - Stichtag 18. September 2014

Am 18. September 2014 entscheiden die Einwohner Schottlands in einem Referendum, ob sie sich vom vereinigten Königreich lösen und einen eigenen Staat gründen wollen, oder nicht.

Achtung es geht jetzt gleich um Politik und es ist alles nicht so einfach, wie es sich anhört.

Ich war gestern wieder mal in der wunderbar wandlungsfähigen Stadthalle von Stromness, wo die Debating Society eine Debatte pro/contra Unabhängigkeit veranstaltet hat. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Eine deutliche Mehrheit der Anwesenden hat sich für die schottische Unabhängigkeit ausgesprochen.

Moment Mal! Schottland unabhängig? Schottland gehört doch zu Großbritannien? Nee, halt zum Vereinigten Königreich ... oder wie? Und was ist dann eigentlich England?

Ich muss ein wenig ausholen: Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland läuft es ein wenig anders als in Deutschland. Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber bei uns wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Bundesrepublik fertig mit allen Bundesländern gegründet und später hat man die DDR nach diesem Schema als neue Bundesländer eingemeindet. Ich übergehe dabei mal die Problematik Sudetenland und Co. um es zu vereinfachen.

Im Vereinigten Königreich hingegen gibt es eine Struktur, die viel Zeit hatte zu wachsen und seltsame Blüten zu treiben. Deshalb gibt es zum Beispiel Gebiete wie die Isle of Man, die nicht Bestandteil des Vereinigten Königreichs sind, obwohl man als Tourist keinen Unterschied bemerkt, während andere den britischen Monarchen als Staatsoberhaupt haben, ohne dass das Einfluss auf die Politik haben würde.
Also: Es ist kompliziert.

Zurück zu Schottland. Schottland war bis 1707 ein eigenständiger Staat, hatte aber schon seit 1603 keinen eigenen König mehr auf dem Thron. (Warum manche glauben, dass heute ein Bayer darauf sitzen sollte, könnt ihr unter dem Stichwort Jakobiten nachlesen. Als ob es nicht schon kompliziert genug wäre ...)
Danach wurde es mit dem Königreich England vereinigt.

Das bedeutet, dass es danach erst mal eine Weile allein von Westminster aus regiert wurde. Britannien hat ein politisches System mit 3 Kammern, in denen der König, die Adeligen und die gewählten Volksvertreter sitzen. Die Volksvertreter werden in Wahlkreisen mit ähnlicher Bevölkerungszahl gewählt (mit ein paar Sonderregelungen), wobei von den derzeit 650 Wahlkreisen 533 auf England, 40 auf Wales, 59 auf Schottland und 18 auf Nordirland fallen. Folge davon ist, dass die schottischen Vertreter dort nicht wirklich viel mitbestimmen können, wenn es um die eigene Region geht.
Um die Sache ein wenig dezentraler zu gestalten wurden 1998 bzw. 1999 nach Referenden eigene Regionalparlamente für Nordirland, Schottland und Wales bzw. die Metropole London eingeführt (Devolution). Super Sache, damit werden Kompetenzen in Gesundheitspolitik, Bildung, Wirtschaftsförderung etc. neu verteilt. Aber das britische Parlament kann diese Kompetenzen jederzeit einschränken.
Eigentlich könnte man in dieser Richtung weitermachen und dem schottischen Parlament noch mehr Rechte geben, aber vielen genügt das nicht und da es Politik ist, funktioniert es auch nicht so leicht.

Und hier kommt das Referendum ins Spiel, das hier scherzhaft als "Neverendum" bezeichnet wird, weil sich der Hickhack schon seit ein paar Jahren hinzieht.

Dieses Referendum, das die schottische Regierung vorgeschlagen hat und in dem die schottischen Bürger die Frage beantworten sollten, ob Schottland a) unabhängig b) weiter devolutioniert werden oder c) den Status Quo behalten sollte, hat leider erstmal keinerlei rechtliche Auswirkungen. An dem Bund zwischen England und Schottland ist nichts zu rütteln. Schottland hat einfach gesagt gar nicht das Recht sich unabhängig zu machen.

Aber nachdem die britische Regierung genügend schmerzliche Erfahrungen mit blutigen Auseinandersetzungen im eigenen Land und Unabhängigkeitskämpfen gemacht hat, wurde im Abkommen von Edinburgh am 15. Oktober 2012 festgelegt, dass das doch geht.
Bedingung: Man macht daraus eine Ja/Nein-Frage. Weitere Befugnisse für das schottische Parlament kommen nicht in Frage.

So und jetzt haben wir den Salat. Schottland hat die Möglichkeit wieder ein souveräner Staat zu werden. Unblutig und damit ziemlich beispiellos in der Geschichte.
Nachdem ich mir gestern die Diskussion angehört habe, bin ich für die schottische Unabhängigkeit, wobei mir auch klar ist, dass das eine Entscheidung zwischen Kopf und Herz ist.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Schottland weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs bleibt. Hier wird die Mehrheit weder unterdrückt noch muss sie Hunger leiden oder um die eigene kulturelle Identität kämpfen. Klar gibt es Extreme, die dazu führen, dass Schottland benachteiligt wird, aber andererseits gibt es auch viele Vorteile unter dem Schirm der Krone zu sein.

Wie problematisch oder wirtschaftlich sinnvoll das Ganze ist, kann ich nicht sagen und da werden sich auch die Experten schwer tun. Leicht wird es jedenfalls nicht. Aber mir gefällt der Idealismus, mit dem die Befürworter der schottischen Unabhängigkeit an die Sache rangehen. Mehrfach wurde der Begriff "soziale Gerechtigkeit" angesprochen und auch wenn es dafür nicht unbedingt einen unabhängigen Staat braucht und dabei viele Kompromisse eingegangen werden müssen, finde ich, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Außerdem fand ich das folgende Argument gut: Momentan ist Schottland ein unbedeutender Teil einer globalen Macht, die globale Politik betreibt, könnte mit der Unabhängigkeit aber ein kleines Land sein, dass die adäquate Politik eines kleinen Landes betreibt.

Wer will, kann sich die Argumente für ein unabhängiges Schottland und für den Verbleib beim Vereinigten Königreich auf den folgenden Internetseiten ansehen: http://www.yesscotland.net/ und http://bettertogether.net/ 

Die interessantere Option ist die Schottische Unabhängigkeit allemal, denn es ist überhaupt nicht klar, wie das dann ablaufen wird und wie man z.B. die Währung und die interstaatlichen Verträge neu regelt. Behält Schottland das Pfund? Fliegt es aus der NATO, der EU und den Vereinten Nationen? Oder tritt es vielleicht der OPEC bei?
Und was würde das für den Rest des Vereinigten Königreichs bedeuten? Muss sich die Navy einen neuen Hafen für seine Atom-U-Boote suchen? Muss sich der Monarch des Vereinigten Königreichs in Schottland noch mal extra krönen lassen um anerkannt zu werden? Verliert das Land an Ansehen und steht am Ende isoliert innerhalb der Eurozone? Und wird die Flagge des Vereinigten Königreichs ohne Schottland in Zukunft so aussehen?


Ach und wer sagt denn, dass Orkney und Shetland dann nicht vielleicht auf die Idee kommen sich von Schottland loszusagen?

Sonntag, 16. Februar 2014

The address to a trifle


Sweet dreams upon your freckled face,
Fair princess o' the custard-race!
Aboon them a' ye tak your place,
Sponge, Cookies or cakes:
Weel are ye wordy o' a grace
As lang's 1000 gummy snakes.

The dapper glass bowl there ye fill,
Put to mellow on a window sill,
Fresh creams compose your tender frill,
Sweet velvet and silk.
Your complexion is a perfect shill
Like honey and milk.

A spoon is all your lovers need,
To part your flesh like frisky reeds,
And digging fast with growing greed
Arriving at erubescent deeps
They shiver: from your heap
Divine nectar starts to weep.

Then, horn for horn, they stretch an' strive:
Deil tak the hindmaist! on they drive,
Till a' Haggis-swall'd kytes blyve,
Are soothed by your grace;
Auld Guidman no longer like to rive,
Wipes his face.

Is there that o're his Tiramisu
Or doughnut that wad staw a sow,
Or Creme Brulee wad mak her spew
Or sorbet, resembling sleet,
Looks down wi' sneering, scornfu' view
On sic a sweet?

Poor devil! see him ower his trash,
As feckless as a wither'd rash,
His spindle shank, a guid whiplash,
His nieve a nit;
Thro' bloody flood or field to dash,
O how unfit!

But mark the Rustic, trifle fed,
Elysian clouds surround his head,
Divine his strength in barn and bed
A darling of the women fair
A model of a life to be led
Müesli eaters beware!.

Ye Pow'rs wha mak mankind your care,
And dish them out their bill o' fare,
Auld Scotland wants nae skinkin ware
That tastelessly rifles
Through the bowel. Wish her gratefu' prayer,

Gie her a trifle!


Frei nach Robert Burns.

Mittwoch, 12. Februar 2014

The adress to a haggis auf Deutsch - Die Ansprache an einen Haggis

Meine Übertragung nach "The adress to a Haggis", also die "Ode an einen Haggis" oder "Ansprache an einen Haggis" von Robert Burns mit einer Entschuldigung an die Haute Cuisine und alle Nicht-Schotten ^__^

Aber so richtig genießen kann man dieses vor Fett und Testosteron strotzende Gedicht eh nur im Klingonischen Original.

Qapla'!



Leb wohl mit Deinem herzensguten Gesicht,
Du größter Feldherr aller Fleischgericht'!
Der sich über alles erhob:
Magen, Pansen oder Darm.
Dir gebührt gewiss ein Lob,
Lang wie mein Arm.

Die Schüssel füllst du überbordend aus,
Dein Arsch macht sich wie ein Hügel aus,
Dein Holzspieß trüg' ein Mühlenhaus,
Wenn's nötig wär'
Und aus deinen Poren voll des Taus,
Rinnt heller Bernstein hehr.

Wie der Diener nun sein Messer wetzt,
Dich art- und kunstgerecht verletzt,
Dein Inneres an die Sonne setzt,
Wie einen Graben, weil es ihn ergötzt.
Oh, was für ein Anblick bist zu jetzt!
Warm-dampfend, vielgeschätzt!

Dann, Löffel für Löffel setzt man Dir zu
Hol's doch der Teufel, es ist erst Ruh,
Wenn alle Bäuche bis oben zu,
Sind und rund wie ein Tank;
Dann sagt der Gevatter, fett wie 'ne Kuh: Gott sei Dank!

Wer will da noch Ragout aus Frankreich,
Oder Pasta, die 'nem Schweinefras gleicht,
Oder Frikassee, von dem 'ne Sau speit?
Voll Verachtung schaut er immer,
und ganz zu Recht mit Eitelkeit,
Hinab auf diese Art von Dinner.

Armer Teufel! Schau ihn an und seinen Fraß,
Dürr wie ein Hänfling und so blass,
Mit dünnen Beinchen wie ein Has',
Die Faust 'ne Nuß,
Der nicht über's Land kommt, durch's Gras,
Selbst wenn er muss!

Schaut euch unseren Haggis-Esser an,
Die Erde bebt, das ist ein Mann!
Lass ihn nicht ans Messer ran,
Er lässt es zischen
Und schneidet damit Bein' und Arm'
Als würd' er Disteln wischen.

Ihr Mächte, die den Menschen pflegen,
Und ihm den Speiseplan vorlegen,
Stinkefras für's alte Schottland? Von wegen!
Keine Suppen und derlei mehr.
Gewährt uns Gunst auf allen Wegen:
Den Haggis her!