Mittwoch, 15. Januar 2014

Stromness, Klappe, die zweite

Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Audio-Tour durch Stromness mitzumachen, aber ich hab die Stadt auch so schon in mein Herz geschlossen. Sie ist ein Schatzkästchen.
Man muss nur das Glück haben, dass sich irgendwo eine Tür öffnet während man gerade daran vorbei läuft oder frech einen Blick durch die Gardinen der Geschichte werfen um die ein oder andere tragische, lustige oder liebenswerte Geschichte mitzuerleben.
Heute stand bei mir ein Vortrag von Mark Jenkins über Film Editing auf dem Programm und neben allerhand schlauen Dingen über die Komposition von Filmen hatte er auch eine nette Anekdote über Robert Shaw auf Lager, aber dazu gleich.


Mark sieht ein wenig aus wie ein netterer Verwandter von Mel Gibson und war mir von seiner ersten Powerpoint-Folie an sympathisch. Sein Einstieg in den Vortrag war "Singing in the Rain". Haaach ... Gene Kelly ...

Er hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt, erst als Filmvorführer gearbeitet (hallo Kollege), sich dann am Cameo Cinema in Edinburgh zum Ober-Vorführer (oder wie auch immer das deutsche Wort dafür ist) hochgearbeitet und ist von da aus über kleine Filmjobs an den Schneidetisch gerutscht. Und dann hat er angefangen selber Filme zu machen. Wie zum Beispiel den hier über Skapa Flow:


Ich will euch hier nicht mit den guten alten Zeiten voll tausender Filmstreifen wie Lametta langweilen oder den noch älteren Zeiten, in denen man noch nähen können musste, um Filme zusammenzufügen (deshalb hat die ACE bis heute einen ziemlich hohen Frauenanteil). Jedenfalls ist der Mann eine Fundgrube an Wissen und hat darüber hinaus auch einige ziemlich schlaue eigene Ideen.
Wenn Ihr mal in Stromness seid, stattet ihm doch mal einen Besuch ab. Ihr könnt euch auch eines der Bücher aus seiner Filmbibliothek ausleihen.

So, jetzt aber zur Anekdote: Mit 7 Jahren zog die Familie von Robert Shaw nach Stromness. Sein Vater war Alkoholiker, und der kleine Robert nach allem, was man so hört ein ziemlicher Lausbub. Und weil das Lausbuben so machen hat er das Gebiss seines Vaters eines Tages das Klo runtergespült.
Das war nicht weiter schlimm, denn die Abwasserrohre endeten eh im Hafenbecken. Also hat Vater Shaw den Kleinen eine Runde zum Tauchen verdonnert und das Gebiss danach wieder in seine Kiefer gesetzt.
Wir drücken jetzt den Schnellvorlauf und sehen Robert 48 Jahre später nach einem ganz anderem Gebiss tauchen. Diesmal, weil ihn Steven Spielberg dazu verdonnert hat ...

Ja, das ist nicht ganz so lustig, wenn man es auf Deutsch erzählt, aber solche Geschichten kommen einem hier ständig zugeflogen. Das nächste Mal muss ich euch unbedingt vom Museum in Stromness erzählen. Es ist der absolute Traum. Nicht nur für Volkskundler.





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